Inklusives Gendern
Beim Sprachgebrauch wird der Erkenntnis gefolgt, dass Sprache das Denken formt. Das Anliegen in diesem Blog ist es, die Sprache so zu verwenden, dass sie inklusiv ist, also niemanden ausschließt.
Ein wesentliches Merkmal inklusiver Sprache ist das „Gendern“. Und hierbei muss die Vielfalt aller Menschen berücksichtigt werden – derer, über die man schreibt, ebenso wie derjenigen, die die Ausführungen lesen. Gendern muss inklusiv sein, und richtet sich insbesondere
- an Menschen aller geschlechtlichen Identitäten,
- an die, denen gerechte Sprache ein Anliegen ist, aber ebenso
- an Menschen im deutschen Spracherwerb, die auf eine einfache Sprache angewiesen sind,
- an solche, die mit dem generischen Maskulinum souverän umgehen und
- an solche, die skeptisch dem Gendern gegenüberstehen,
- an jene, die sich durch nicht inklusives Gendern irritiert fühlen oder sogar
- das Gendern grundsätzlich ablehnen.
Um allen Ansprüchen weitestgehend gerecht zu werden, wird inklusiv gegendert.
Inklusives Gendern gebraucht von der Bezeichnung von Personengruppen und Funktionen, wenn möglich, geschlechtsneutrale Bezeichnungen (z. B. „Gläubige“)
Ferner wird der Asterisk (*) als „Gendersternchen“ genutzt, um zu verdeutlichen, dass Menschen aller geschlechtlichen Identitäten angesprochen sind. Dieser wird – falls möglich – farblich hervorgehoben. (z. B. „Christen* und Muslime*“).
Feminine Wortendungen werden nicht eingebunden,
- um die Sprache lesbar zu halten und den Sprachfluss nicht zu beeinträchtigen,
- um den Anforderungen der offiziellen Rechtschreibung zu genügen (Rat für Deutsche Rechtschreibung, 2021),
- um der gesamten Vielfalt aller geschlechtlichen Identitäten gerecht zu werden, also um binäre Vorstellungen (Christ-Christin) zu vermeiden und vor allem
- um eine inklusive Schreibweise zu nutzen, die keinen Leser* ausgrenzt.
Aus denselben Gründen wird bei zusammengesetzten Wörtern auf das Gendersternchen innerhalb eines Wortes verzichtet („Pilgergemeinschaft“). Adjektive, Pronomen etc. werden durch das Gendersternchen des verbundenen Substantivs gegendert, auch, wenn sie erst im späteren Textverlauf folgen.
Partizipien sind zu Substantiven oder Adjektiven umgewandelte Verben, beziehen sich also auf eine Tätigkeit etc. Sie werden in diesem Sinne nur angemessen genutzt (z. B. „Studierende“ statt „Studenten*“), wenn inhaltlich die entsprechende Tätigkeit im Vordergrund steht (also in diesem Fall, wenn die Satzaussage sich auf das Studieren bezieht: so geht es in einem Text zum Beispiel um „Lernbedingungen von Studierenden“, aber um „Vergünstigungen für Studenten*“).
Beim Lesen wird empfohlen, angepasst an persönliche Bedürfnisse oder die des Umfelds/Auditoriums gegenderte Sprechweisen zu nutzen. So kann zum Beispiel die Form
„einem gläubigen Christen*““ gelesen werden als
„einer gläubigen Christin oder einem gläubigen Christen“ oder
„einer einem gläubigen Christ(Pause)in“.
(Die kurze Pause, der sogenannte „Glottistop“, dient der Unterscheidung zu „Christin“ und bezieht nichtbinäre Identitäten mit ein.)
Ferner können auch nichtbinäre Endungen und Neopronomen gelesen werden.
Diejenigen, die nicht gendern möchten, können alternativ den Asterisken in seiner ursprünglichen Bedeutung ala Hinweiszeichen interpretieren, das auf eben diesen Exkurs verweist.
In Zitaten wird die ursprüngliche Form der Vorlage beibehalten.
Literatur:
Rat für deutsche Rechtschreibung (2021). Die Entwicklung und Bewertung des Themas „Geschlechtergerechte Schreibung“ in der Beachtung des Schreibgebrauchs 2018-2020 vom Rat für deutsche Rechtschreibung gebilligt am 26.03.2021. Mannheim: Rat für deutsche Rechtschreibung. https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-empfehlungen-vom-26-03-2021/ (Abruf am 2.1.2023).