Die zweite Sure beginnt mit einer wunderbaren ersten Perikope – Verse 1-22. Die Gläubigen und die Ungläubigen werden einander gegenübergestellt und in ihrer Motivation beschrieben.
Die Gläubigen (Sure 2, 1-22)
– glauben an das Verborgene
– verrichten das Gebet
– spenden von Gottes Gabe,
– glauben an das Wort Gottes,
– vertrauen aufs Jenseits.
Eben die Grundtugenden auch des Christen kommen hier zum Ausdruck, konkret: die christliche Idee der Gottes- und Nächstenliebe mit Herz (glauben, vertrauen), Mund (beten) und Hand (spenden).
Die Ungläubigen
Wer sind die Ungläubigen? – Sind hier zum Beispiel wir Christen charakterisiert, oder stehen andere Menschen im Fokus? Hier ist es wieder wichtig, genau zu lesen. Also: wer ist „ungläubig“?
– Versiegelt hat Allah ihre Herzen und Ohren (sie sind keine „hörenden“). (Sure 2,7)
– Sie bekennen mit dem Mund „Wir glauben an Allah“ (2,8)
– Sie wollen Allah und die Gläubigen betrügen (2,9), sie lügen (2,10).
– Sie sind Unheilstifter!
„Spricht man zu ihnen: ‚Stiftet kein Unheil auf der Erde’, so sagen sie: ‚Wir sind ja die Rechtschaffenen.’ Ist es aber nicht so, dass sie die Unheilstifter sind? Doch sie merken es nicht.“ (Sure 2,11-12) – „Wenn sie mit Gläubigen zusammentreffen, so sagen sie: ‚Wir glauben’; sind sie aber mit ihren Teufeln allein, so sprechen sie: ‚Siehe, wir stehen zu euch und treiben nur Spott’.“(Sure 2,14)
Gott im Mund, aber die eigenen Pläne im Herzen. Menschen, die ihr Bekenntnis zu Gott für ihre persönlichen Ziele instrumentalisieren. Menschen, die sich nicht der Leitung Gottes (vgl. Sure 1,6) anvertrauen, sondern ihren eigenen „Teufeln“.
Kurz: Ungläubig ist, wer nicht Allah zur Mitte seines Handelns und Denkens macht, sondern die Religion für eigene Zwecke und ‚Geschäfte’ (vgl. 2,16) instrumentalisiert.
„Taub, stumm und blind, aber sie kehren nicht um.“ (Sure 2,18)
Wer muss sich diesen Vorwurf gefallen lassen: „Stiftet kein Unheil auf der Erde!“ Dahinter steht der Gedanke der quasi globalen („auf der Erde“, 2,11) Verantwortung.
Verantwortung – Schöpfung
Und diese Verantwortung wird zuletzt theologisch begründet: sie bekommt ihren tiefen Sinn aus der Schöpfungstat Gottes:
„Der Euch die Erde zu einem Bett gemacht und den Himmel darüber erbaut hat, und vom Himmel Wasser herniedersandte und damit Früchte hervorbrachte zu eurer Nahrung: Stellt ihm daher keine Götter (…)“ – Geld, Macht, Status, die eigenen „Geschäfte“? –
„Stellt ihm daher keine Götter zur Seite, wo ihr es doch besser wisst.“ (Sure 2,22)
Schöne Grüße
Kommentar Nummer :1
-Laut Koran es gibt nicht für jeden Volk ein eignen Gott sondern ein Gott für alle Menschen.
-ALLAH ist die arabische Übersetzung von GOTT, die Araber Kristen sagen auch ALLAH und meinen sie damit GOTT.
-Der ,,99 Namen“ sind eigentlich (Eigenschaften)
-Christentum und Judentum wird von Koran anerkannt, Christen und Juden haben einen besondere Status im Koran (AHLO AL KITAB), so werden sie angesprochen =Leute des Buchs, das Buch ist laut Koran INDJIL ‚=Bibel und THORAT = Alte Testament.
-Wir als Muslime Glauben an die Beiden Bücher ist einen Teil vom Glauben:
Glauben an Gott, seine Propheten von Adam bis Mohamed, an Engeln, an Bücher, an Jenseits und an Schicksal.
Lieber Mahmoud,
der Gedanke der Zusammengehörigkeit aller Muslime in einer „Umma“, d. h. einer Weltgemeinschaft aller Muslime, veranlasst mich zu überlegen: gibt es neben der Umma auch so etwas wie eine „große“ Umma, eine Weltgemeinschaft all derer, die an den einen Schöpfergott glauben?
Und sollten so nicht auch Christen und Muslime einander – wie Muslime untereinander – „Bruder“ („Schwester“) nennen?
Jörg
Lieber Mahmoud,
ganz herzlichen Dank für die Bestätigung! Und für den Mut des 1. Kommentars! 🙂
Jörg
Ein herzliches Hallo,
mit Ungläubigen sind hier die Heuchler gemeint, die nach außen hin sich als Gläubige zeigen, aber selbst ganz andere Interessen vertreten und versuchen die Religion an Gott zu behindern.
Andrea
Freue mich, dass Du als Muslima (?) das auch so siehst! 🙂
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